Kieler Kloster –
„mach mal Pause“

Gemütlich auf einer Bank im Klostergarten unter dem Glockenturm, der Flieder duftet und kaum denkt man darüber nach, dass dies der Gründungsort der Stadt Kiel, ihrer Kirchen und der Universität ist.







1530 wurde das Kieler Kloster der Stadt übergeben. Diese richtet in den Räumen des Klosters das Heiligengeist-Hospital ein. Bereits vier Jahre später zieht die städtische Lateinschule in das Gebäude. Seit 1555 beherbergte die Klosteranlage das Heiligengeistspital (Kranken- und Pflegeheim).
Nach der Gründung der Kieler Universität 1665 wurde der Klosterkomplex mit seinen diversen Gebäuden bis 1778 als Sitz der Universität genutzt. Danach werden große Teile des Klosters abgebrochen.
In den Jahren 1903/1904 wird die Klosterkirche umgebaut und erhält einen Turm.
Das Kieler Kloster fällt 1943 einem Bombenangriff zum Opfer. Nur ein Teil des Kreuzganges und das mittelalterliche Gewölbe sowie der noch heute stehende Turm bleiben erhalten.

Als Abschluss des Wiederaufbaus und Zeichen der Versöhnung spenden 1999 Kieler Bürgerinnen und Bürger ein Carillon (Großglockenspiel) auf dem Klosterturm. Dort läutet auch wieder die einzig erhaltene Glocke der Klosterkirche aus dem Jahr 1928.
An jedem ersten Sonnabend des Monats um 11:00 Uhr erklingt vom Turm ein Carillonkonzert. Die Bronzetafel am Turm informiert über das Carillon.

Graf Adolf IV. von Schauenburg gründet 1242 die Stadt Kiel und stiftet ein Franziskanerkloster. Dort lebt er als Ordensmann bis zu seinem Tod im Jahr 1261. Sein Grabstein mit gotischer Inschrift ist bis heute erhalten.
Er errang mehrere Siege gegen den dänischen König Waldemar II. und dessen Lehnsmänner: 1225 gewann er die Schlacht bei Mölln und verjagte Graf Albrecht von Weimar-Orlamünde, den Neffen und Lehnsmann von König Waldemar II. von Dänemark.
Infolge eines in der Bedrängnis der Schlacht bei Bornhöved gegebenen Gelübdes zog sich Adolf nach dem Livlandfeldzug zunächst in das von ihm gestiftete Maria-Magdalenen-Kloster am Hamburger Alsterufer zurück. Am 13. August 1239 trat er in das von ihm in Kiel gegründete Marienkloster der Franziskaner ein und wurde 1244 in Rom zum Priester geweiht.
2005 wurden vor dem Klostergarten eine Bronzestatue Adolfs IV. und auf dem Platz der einstigen Klosterkirche ein Brunnen zur Stadtgeschichte aufgestellt. Beim Betrachten der Statue kann man den Wandel vom Ritter zum Mönch wunderbar erkennen.

In der Nähe des Kieler Klosters steht noch dieser alte Kandelaber. Er wurde nicht verschrottet und fiel auch nicht den Bomben im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Er stand am Ziegelteich/Walkerdamm, wurde 1968 abgebaut, renoviert und 1973 an der Ecke Dänische Straße/Falckstraße wieder aufgestellt. Dort ist das Prunkstück genauso ausgerichtet, wie es seine Stifter wünschten –
Nord/Süd – Ost/West.